Ursprüngliche Fassung und Typografie vom Februar 2018 (2016)
Meine autobiografischen "RückBLiCKE" werden seit langem, wie es meine Zeit und Umstände erlauben, vor allem technisch überarbeitet (siehe Stand 2021); zur Fassung vom November 2019 (ohne bisherige Typografie).
Johannes Stephan Wrobel, Juni/August 2021 | Impressum | Datenschutz
TEIL II
Johannes
Stephan Wrobel
Rückblicke, Ausblicke,
Augen-Blicke
Mein
Nachschlagewerk gegen das Vergessen
AUTOBIOGRAPHIE, TEIL II (1996 – 2008/heute)
A RUNNING BIOGRAPHY, PART I
©
2018
Veranstaltung am 5. Oktober 2006 im United States Holocaust Memorial Museum (USHMM),
Washington D.C., hier zusammen mit
☞ Franz Wohlfahrt
(links,
☞
weiteres Foto,
☞ USHMM-Video), einem österreichischen Überlebenden der NS-Verfolgung als
Kriegsdienstverweigerer (1940 – 1945).
INTRO | INTRODUCTION
Menschen wie Franz Wohlfahrt – unter
deutschen Diktaturen staatlich verfolgte oder getötete nonkonforme,
gewaltfreie Aussenseiter
aus Gewissensgründen – standen früher
im Fokus meiner langjährigen Non-Profit-Tätigkeit als Johannes Stephan
Wrobel (engl. Johannes S. Wrobel), insbesondere von 1996 bis
2008. Seit 2009 habe ich, Stephan Wrobel, ganz andere Interessen, was
zum Beispiel meine
☞ Foto "Augen-Blicke"
als "Stephan Castellio (Wrobel)" auf Facebook und hier beide Teile der
Autobiografie zeigen.
Viele
☞
Veröffentlichungen in Deutsch und Englisch sowie die Unterstützung von
zeitgeschichtlichen
☞ Projekten
von Institutionen im In- und Ausland waren
damals die Folge, was ich aus
Idealismus und quasi für Gotteslohn vorantrieb, was übrigens ein Merkmal meiner Lebensanschauung
von 1963/1970 bis 2008 war (dazu später mehr oder vorab vgl.
☞
Freilassinger Anzeiger/Reichenhallter Tagblatt (PNP),
10.12.2016, S. 29.).*
* Die charakteristischen Besonderheiten dieser
NS-Opfergruppe, Verfolgte aus Glaubensgründen wegen Nichtanpassung,
keine Provokateure, sondern harmlose Bürger und doch "staatsgefährdend"
in totalitären Staatssystemen, die
nach 1945 als "andere
Opfer" (among the non-Jewish Holocaust victims) und
"vergessene Opfer" bezeichnet werden (vgl. "the other
victims", Ina R. Friedman, und
☞ "the forgotten
victims", Linda J. Altman und Sybill H. Milton), deren Geschichte ich mich 12
Jahre besonders widmete, soll hier vorab noch am Beispiel der im
☞ KZ-Ravensbrück inhaftierten Bibelforscher-Frauen mit dem lila Häftlingswinkel
unterstrichen werden. Siehe meinen Artikel "'Als die Stiefkinder des Lagers
...'" (☞
PDF) zur damaligen
☞ Sonderausstellung (2007) in der Mahn- und Gedenkstätte
Ravensbrück in
Fürstenberg/Havel.
⇒ Textstand 27.02.2018 20:43 | Zur Zeit in Bearbeitung ⇐
☞ Überblick | Overview ♦ ☞ Inhaltsverzeichnisse
☞
Impressum/Datenschutz
Oben: Zuhörer strömen zum
☞
"Public Program" am 5. Oktober 2006 im USHMM.
☞ USHMM videos of October 5, 2006, and more ...
☞ USHMM video
(notice second part)
| Ein Idealist beobachtet die Welt*
| Watching the World by an Idealist*
* Der Titel "Watching the World" (bzw. "Wir beobachten die Welt") spielt auf eine Rubrik in einer internationalen Zeitschrift an, für die ich in den 1980er-Jahren in der deutschen Ausgabe sechs Jahre lang die Kurzbeiträge schrieb (vermischte Nachrichten aus vielen Wissensgebieten, gleichzeitig war ich von 1980 bis 1996 für ☞ Leserfragen zuständig). Mehr darüber unten und in Teil II oder in der literarischen Autobiografie, zur Zeit offline in Bearbeitung.
♦♥♦ |
VORWORT | PREFACE
AUF DIE LEBENSABSCHNITTE in West-Berlin (1960
– 1972) Wiesbaden (1972 – 1984), Selters/Taunus und Brooklyn, New York (1985 – 2008)
blicke ich hier mit etwas "Stolz" zurück und werde darauf in
zwei biografischen Rückblicken eingehen – der Teil I hier behandelt als
Schwerpunkt den Zeitabschnitt 1996 bis 2008.
Habe vor
allem von 1996 bis 2008
durch die Archiv-, Geschichts- und Gedenkarbeit
mit
meinem Team über die Verfolgungsgeschichte einer religiösen Minderheit unter
beiden deutschen Diktaturen,
engl. "Holocaust"-Forschung die NS-Zeit
betreffend
(Holocaust research, "the other victims")
viel
(kennen)gelernt und
als Autor geschrieben
(z.B.
☞
"12 Jahre – 12 Schicksale",
☞
PDF).
Mit dem Nischenthema durfte ich an Bewahrungswürdigem für unsere und nächste Generationen
beteiligt
sein – dafür bin ich sehr dankbar.
Allerdings habe ich dann, Ende 2008, ein
neues eigenes, anderes, ausgefülltes (und stilles) Leben begonnen – meine
"Forscher"-Vergangenheit, Forschertätigkeiten und
institutionellen Zugehörigkeiten sind längst
selbst "Geschichte", über die ich
gewöhnlich nicht (mehr) spreche,
sondern nur hier schreibe.*
(Unten mehr zu "Rücktritt, Rückzug, Rückwärtssalto, vorwärts und
immer weiter ...
☺". Kommentar zu den zwei Lebenszäsuren.)
Einige Freunde und Bekannte wissen
davon, andere nicht, was eigentlich keine Rolle spielt. Denn jeder, der mich heute
persönlich kennt, kennt mich sicherlich als Person mit einem eigenen, unabhängigen Leben, dem Guten und Schönen zugeneigt, verpflichtet der Mitmenschlichkeit,
der Vernunft und Empathie mit Mensch, Tier und Natur –
bin also Idealist
geblieben.
Mag eigentlich über
(fast) alles diskutieren,
nur über Religion und Politik nicht
unbedingt.
Danke. Bleiben wir
positiv und guten Mutes ...
... und gehen jetzt etwas weiter
zeitlich zurück.
KURZBIOGRAFIE (Auszug)
| 1972 –
2008:
Buchbinder, Sachbearbeiter, Bibliothekar,
Archivar, Autor/Redakteur und Biograph (Watch Tower Society, deutscher Zweig) ...
... über die
☞
KZ-Arbeitssklaven, von der SS mit dem lila Häftlingswinkel stigmatisiert
(darunter viele
☞
Frauen, vgl. in
☞ KZ-Aussenlagern), siehe Fotos oben und unten in Auschwitz, Ravensbrück
und Hamburg-Neuengamme, und
☞
weitere Verfolgungsopfer
sowie
☞
Kriegsdienstverweigerer während des NS-Regimes 1933 –
1945 und in der
☞
DDR 1949 – 1989, über Menschen, die
sich aus Gewissensgründen den (für sie) unannehmbaren Forderungen der Herrschenden
verweigerten, unbeugsamen Mut zeigten
und dabei
ihr Leben riskierten oder verloren – eine
wissenswerte Geschichte, die heute Mut macht.
Bei den Recherchen
wurde mein Herz nicht bitter, sondern leicht, voller Respekt vor den
zumeist einfachen Bürgern mit Zivilcourage während einer der dunkelsten
Epochen der Zeitgeschichte, was
☞ niemals vergessen oder aus dem kollektiven Gedächtnis des
Abendlandes ausgelöscht werden sollte – weil sich
"Geschichte" wiederholen kann, Diktaturen nicht
wiedererstehen dürfen, um unsere Freiheit zu beschneiden und die Würde
von Menschen, die "anders" denken, fühlen, glauben oder aussehen, mit Füßen zu treten, ihr Leben
zu ruinieren oder auszulöschen,
siehe ☞
Artikel 1, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland,
wobei zum Beispiel das Recht auf
Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz auch auf die Erinnerung an das
Verhalten dieser Gruppe im "Dritten Reich" zurückgeht (vgl.
☞
Rhein-Neckar-Zeitung, 25.01.2018).
Eine logische Folge meiner Arbeit mit der Verfolgungsgeschichte
unter Diktaturen war, dass ich die geistige und
persönliche Freiheit als Grundrecht, ebenso die freie Entfaltung der
Persönlichkeit, noch mehr schätzen gelernt habe (Art. 2 GG).
Freiheit (äußere und innere) ist bunt, "and life is beautiful"!
Ende 2008 habe ich daher aus eigenem Antrieb und
persönlichen Gründen ein neues, unabhängigeres, ruhigeres und
"unauffälligeres" Leben mit neuen
Herausforderungen im Süden Deutschlands begonnen, was meine
umfangreichen
Geschichtsforschungen beendete. Heute denke
ich kaum noch an diesen arbeitsreichen Lebensabschnitt zurück (und wenn,
dann mit Dankbarkeit und Zufriedenheit), an die
Archiv-, Geschichts- und Gedenkarbeit, die vielen Reisen und Referate oder an die zahlreichen Veröffentlichungen,
die noch in Umlauf sind (z.B. im
☞
pädagogischen Bereich, wie bereits oben erwähnt). Was man schreibt, das bleibt
... und das ist gut so.
☺
* PS: Merkwürdigerweise befällt mich heute eine tiefe Rührung, wenn ich nur andeutungsweise über meine "Forscher"-Vergangenheit spreche oder daran in einem Gespräch erinnert werde, etwas was mir früher unbekannt war, sodass ich das Geschichtsthema momentan bei Unterhaltungen vermeide.
| 2009
–
heute: Nach
Neubeginn Kundenakquise (Selbstständigkeit, Teammanager seit 2011) und MA
Kundeninformation (2017–).
BIOGRAPHY EXCERPT
|
1972–2008:
Bookbinder, secretary, librarian;
archivist,
☞
writer, Holocaust researcher & historian, biographer (Watch Tower Society, Germany branch): About
Jehovah's Witnesses (Bible Students) in
☞
National Socialist concentration camps, victims of Nazism, and
☞
prisoners during the Communist Era (GDR), for more, please see
☞
bibliography, compare more
☞
publications.
|
2009–today:
After restart self-employed (Team Manager, customer acquisition);
customer information staff member.
Die bisherige Online-Fassung der
literarischen Autobiografie (☞ letzter Stand 1.11.2016) ist zur Zeit
offline in Bearbeitung und auch in Auszügen nicht mehr online verfügbar.
Bitte um Geduld. Die lange Fassung ist etwas unterhaltsamer als diese hier ...
1960 – 1972
(Berlin): Hauptwohnort West-Berlin, Schulzeit
(Grund- und Realschule), Auslandsaufenthalte (Schweden,
Österreich, Spanien, Italien, Israel). Gottesdienstliche Tätigkeiten als Lebenszäsur
(durch die Eltern):
Einige Monate in St. Johann in Tirol (1970) und Bruneck/Südtirol (1971),
halbamtlich in Berlin (ab 1. Oktober 1970); hauptamtlich in Wiesbaden (ab 14. Oktober 1972)
bei der Watchtower Society/Watch Tower Society, deutscher Zweig.
1972 – 1984 (Wiesbaden):
Hauptwohnsitz Wiesbaden,
Arbeiten rund um's Buch (Groß- und Handbuchbinderei), Sekretariat (Verwaltung,
1977/1978),
Hausbibliothek und Redaktionsabteilung (ab 1979).
1984 – 1995 (Selters/Taunus):
Umzug der Gesellschaft nach Niederselters (1984/85). Hauptwohnsitz
Selters/Taunus. Weiterhin Sachbearbeiter (Korrespondenz), Autor,
Artikelschreiber und Bildredaktion (Zeitschriften), u.a. Lebensberichte
und Interviews von NS-Opfern, deutsch/englisch (Beginn meiner
Geschichtsforschungen
mit Schwerpunkt Verfolgungen in der NS-Zeit, zunächst eine
Privatinitiative).
1996 – 23. November 2008 (Selters/Taunus):
Archivar, Biograph und Sachautor (religiöse Verfolgungsopfer unter
Diktaturen). "Geschichtsarchiv"-Gründung in Selters/Taunus bei der Watch
Tower Society, deutscher Zweig, also in der damaligen
Deutschlandzentrale.
23. November 2008 – heute (Baden-Württemberg,
Bayern):
Zweite Lebenszäsur und Neuorientierung.
Rückzug ins Privatleben; neue Heimat, neue Freunde.
Seit 2009 bin ich fast nur noch unter meinem zweiten Vornamen als
Stephan bekannt (der schon früher in Gebrauch war) oder eben als
Johannes STEPHAN WROBEL amtlich registriert.
| Ein Idealist beobachtet die Welt, TEIL I
| Watching the World by an Idealist, PART I
1996 – 23. November 2008 (Selters/Taunus):
Archivar, Biograph und Sachautor (religiöse Verfolgungsopfer unter
Diktaturen). "Geschichtsarchiv"-Gründung in Selters/Taunus bei der Watch
Tower Society, deutscher Zweig, also in der damaligen
Deutschlandzentrale.
Rückblick
Mit der Zeit, auch vor
1996, Kontakte mit zahlreichen Zeitzeugen und Verfolgten der NS-Diktatur
und
☞
DDR (einige
☞
"doppelt" verfolgt) sowie vielen Historikern, nicht zuletzt mit
☞
Dr. Detlef Garbe* (☞
KZ-Gedenkstätte Neuengamme), Wulff Brebeck und Kirsten John-Stucke (☞
Kreismuseum Wewelsburg), siehe Foto oben am 6. November 1996 an der
☞
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.
* Dr. Detlef Garbe (Hamburg) hat ein akribisch
recherchiertes, gigantisches akademisches Standardwerk, das mir stets
Vorbild blieb, zu den damals noch "vergessenen Opfern" verfasst:
Zwischen Widerstand und Martyrium. Die
Zeugen Jehovas im "Dritten Reich"
(☞
1993 ff.,
☞
engl. 2008). Seinerzeit gab es leider noch keine befriedigende Zusammenarbeit mit
Historikern von seiten der Watch Tower Society, deutscher Zweig
(anders im US-amerikanischen Hauptbüro), was sich erst 1996 vor allem durch
das "Geschichtsarchiv" in Deutschland und Österreich
verbessern sollte. An die Kontakte und Zusammenarbeit mit Dr. Detlef
Garbe denke ich noch
immer gern, ebenso an viele andere Historiker und Researcher, die
engagiert für das Gedenken an die "vergessenen Opfer" des NS-Regimes
gearbeitet haben – wie u.a. in
☞
Wewelsburg,
☞
Ravensbrück,
☞
Dachau,
Sachsenhausen, in Österreich und Staffordshire (England) sowie nicht zuletzt im
☞
United
States Holocaust Memorial Museum (USHMM) in Washington, D.C. und in
Brooklyn, N.Y. (USA), wobei weitere Orte und damit engagierte Menschen jetzt unerwähnt bleiben,
auch was die Fortsetzung der Verfolgungsgeschichte in der SBZ/DDR
betrifft, was bei Gelegenheit nachgeholt wird.
In Englisch und Deutsch Mitarbeit an der
☞
Videodokumentation
Jehovah's Witnesses Stand Firm Against Nazi Assault /
☞
Standhaft trotz
Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime, dafür Aufenthalt
in New York City (Januar – März 1996).
Im Vorfeld 1995 zunächst
die Planung und Organisierung der Filminterviews der Zeitzeugen in ganz
Deutschland, aufgezeichnet durch ein Filmteam
aus Brooklyn N.Y. (im Betacam Videoformat). Dann die Durchführung der Interviews selbst und die
persönliche Begleitung der Filmcrew unter Leitung von James N. Pellechia und Carl
Zahari aus Brooklyn; später intensive Arbeit am Filmscript im Hauptbüro in New York.
Tonaufnahmen für die
☞
Synchronisierung
der deutschsprachigen Videofilm-Fassung im Watchtower-Tonstudio in Emmen, Niederlande im Mai 1996. (Die engl. Postproduktion erfolgte in den USA, später kam eine
Kurzfassung für den Schulunterricht in vielen Sprachen dazu.) Vorweg die
sorgfältige Auswahl der deutschen Synchronstimmen für die fremdsprachigen
Interviewten (Voice-over). Ich selbst übernahm die Rolle des
deutschen Sprechers (narrator) sowie später die
Synchron-Stimme für den Kriegsdienstverweigerer Franz Wohlfahrt, der die
Videodokumentation mit seinem Gedicht Ich stehe fest, ich stehe fest
/ I Stand Firm, I Stand Firm beeindruckend abschließt. Ja, viel auf
Reisen, viel unterwegs, viele liebenswerte Menschen kennengelernt!
Danach Planung und
Realisierung der "Weltpremiere"
und
Uraufführung
des
Videofilms unter Beteiligung von Zeitzeugen an der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in Deutschland aufgrund einer
Einladung der damaligen Leiterin Prof. Dr. Sigrid Jacobeit (☞
6. November 1996) und
einen Tag später in der TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung, Leiter
☞
Prof. Dr.
Wolfgang Benz (☞
7.
November 1996). (Zur positiven Resonanz auf die Uraufführung, vgl.
mein Kurzreferat im Kurhaus Wiesbaden, Pressekonferenz
☞
27. Januar 1997.)
Erstaufführungen folgen in anderen Ländern
wiederum im Beisein von Zeitzeugen, wobei ich Interviews oder
Fachreferate halten durfte, zum Beispiel in Österreich in der
KZ-Gedenkstätte Mauthausen (18. Juni 1997) und in anderen Sprachen, wie in Rußland, Moskau (15.
Mai 1997; Kurzfassung der russischen Videodokumetation am 29. Juni 2000)
oder in Polen in der KZ-Gedenkstätte Stutthof (26. April 2006, hier mit
der polnischen Fassung der Standhaft-Ausstellung).
Weltweite Verbreitung
des Stand Firm-Videofilms letztlich in weit über
100 Sprachen durch die Watch Tower Society. Vorführungen in
Schulen
und
Bildungseinrichtungen in einigen Ländern, auch unter Teilnahme von
Zeitzeugen. (Vgl. Zeitzeugenbesuche heute in Schulen in
☞
Österreich.)
Recherchen
zur
☞
Verteidigung der Standhaft-Videoinhalte gegen unberechtigte
Kritik und gegen einige ursprünglich vom Ministerium für
Staatssicherheitsdienst der DDR (☞
MfS / Stasi) im Abwehrkampf gegen die damals verbotene
Religionsgemeinschaft in die Welt gesetzten
☞
Desinformationen (als "Sach"-Buch), die im Westen fast kritiklos übernommen worden waren.
Zum Beispiel über den
☞
Sonderkongress in
Berlin-Wilmersdorf am 25. Juni 1933
mit der (vergeblichen) Petition der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung (Jehovas Zeugen) in Magdeburg
zur Verteidigung ihrer gottesdienstlichen Freiheit, mit Höflichkeit an
die Reichsregierung unter dem neuen Kanzler Hitler gerichtet (noch drei Jahre
später applaudierte die Welt Deutschland anläßlich der Olympischen
Spiele in Berlin), womit wie erwähnt (ursprünglich vor allem) die DDR gegen die verbotene Religionsgemeinschaft polemisierte.
Aus der Welt geschafft, inzwischen kein
☞ Thema mehr.
In diesem thematischen Kontext auch
fachpolemische Auseinandersetzungen
mit Dr. Richard Singelenberg (Niederlande), veröffentlicht in
☞
Deutsch und
☞
Englisch.
Zu der Videodokumentation gehörte eine
☞
Ausstellung
(☞
engl.) über die
nationalsozialistische Verfolgung der Bibelforscher oder Zeugen Jehovas,
die mit drei Sets als Wanderausstellung konzipiert wurde (auch in
anderen Sprachen). Im Laufe der Jahre fanden weit über 1000
Ausstellungen in mehreren Ländern Europas statt (einige in Japan und
Südamerika), die über fünf Million
☞
Besucher
sahen. Darunter im Januar 2003 im Landtag Düsseldorf und
im Rathaus der Stadt Mainz (s.a. unter
☞
"Referate"
und
☞
Stand 1997, vgl.
☞
Tagesspiegel, 18.08.1999) und natürlich an zahllosen anderen
Orten.
Ein
Begleitheft zur Ausstellung
(1999) – für Text und Bildauswahl durfte ich ebenso verantwortlich
sein – stand kostenlos in
☞
Deutsch und
☞
Englisch zur Verfügung sowie über 15 Jahre lang bis 30. April 2017 als
Download über den (kostenfreien) Link
www.lilawinkel.de (der Link führt z.Z. technisch bedingt auf die
Seite www.standfirm.de, einem
Online-Buchanhang), der für das United States Holocaust Memorial Museum
(USHMM) eingerichtet worden war, sodass das Museum auf seiner Webseite
freundlicherweise darauf hinweisen konnte. (Ich bedanke mich bei der
Wachtturm-Gesellschaft, dass sie über 15 Jahre lang die
Downloadmöglichkeit nicht als Urheberrechtsverletzung angesehen hat.)
Über 10 Jahre später dann die
☞ Sonderausstellung
"Lila Winkel in Ravensbrück" (ab
☞ 28.
Februar 2007) in der
☞
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, siehe auch unten (☞
Referat), womit sich dort der Kreis des Gedenkens am
authentischen Ort nach der Uraufführung von Standhaft trotz
Verfolgung im Jahre 1996 schließt. Dazu erschien der
☞ Artikel "'Als die Stiefkinder des Lagers ...'" beim "Studienkreis:
Deutscher Widerstand" im Mai 2007.
Ebenso Konzept einer
☞
Sonderausstellung bzw.
Dauerausstellung zur Verfolgungsgeschichte
der Zeugen Jehovas in der
SBZ/DDR
im Stasi-Museum bzw. in der Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße Berlin (☞
3. Juni 1999, mit Grußwort des reg. Bürgermeisters Eberhard Diepgen),
vgl.
☞
Englisch, dazu ein
☞ Faltblatt
für Besucher in
Deutsch und Englisch.
Zahlreiche
eigene
deutsche und englische Fachveröffentlichtungen
und Publikationen
(und Beiträge oder Mitarbeit;
Buchbesprechungen, z.B.
☞
Anita Farkas) zur staatlichen Verfolgung und Tötung von
Andersdenkenden und Verweigerern aus Gewissensgründen unter dem
NS-Regime und in der
☞ DDR, vgl. ☞
Bibliografie.*
* Dazu geringfügig von meiner Seite auch zu Osteuropa und zur Sowjetunion,
siehe Anhang in:
☞
Gerhard Besier / Clemens Vollnhals (Hgg.):
Repression und
Selbstbehauptung: Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur,
Berlin 2003, S. 384-395,
☞
Online-Literaturliste.
Beiträge in
☞
Lexika,
wie im
–
☞
Marienlexikon (1994)
– Lexikon der Hamburger Religionsgemeinschaften. Religionsvielfalt in
der Stadt von A-Z (1994)
–
☞
Magdeburger Biographisches Lexikon
(2002)
– Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen
Konzentrationslager,
☞
Beiträge in Band 2 (2005) und Band 4 (2006).
Leserbriefe:
"Die Zeugen Jehovas gehörten zu den
Opfern." Rubrik Briefe an die Herausgeber. Frankfurter Allgemeine
Zeitung,
☞
16. Juni 2000, S. 51
(☞
Übersetzungen).
In Zusammenarbeit mit Kirsten John-Stucke (Kreismuseum
Wewelsburg) und Dr. Michael Krenzer
(Pädagoge) entstand für die
pädagogische Arbeit
die bis heute unentgeltlich abzugebene
Broschüre
12 Jahre –
12 Schicksale.
Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in
Nordrhein-Westfalen 1933-1945,
☞
Arbeitskreis NS-Gedenkstätten
NRW e.V. (Hg.), Münster 2006 (☞
Infos und dort online als PDF
herunterzuladen), mit einer Einführung (John-Stucke),
☞
didaktischen Hinweisen
(Krenzer) und einem
☞
Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes Nord-Rhein-Westfalen Jürgen
Rüttgers. Die Titelidee stammte von Prof. Alfons Kenkmann, der dann auch
beim Pressegespräch und der Vorstellung der Publikation in der
☞
Villa ten Hompel, Münster am
4. Dezember 2006 (☞
Artikel,
☞
PDF;
weiterer Artikel,
☞
PDF) dabei war,
wie auf dem Pressefoto zu erkennen.*
* Den Anstoß für die Publikation gab die
oben erwähnte Begleitausstellung im
Landtag Düsseldorf, dort damals unter dem Titel "Erinnern
für die Zukunft" gezeigt, die
☞
Landtagspräsident Ulrich Schmidt am 22. Januar 2003 eröffnete
(s.a.
☞
Landtag Intern 1/2003, S. 19), wobei er folgendes sagte:
"Bei der heutigen Ausstellung mit dem Titel 'Erinnern an die Zukunft'
handelt es sich um sehr persönliche Erinnerungen der NS-Opfergruppe der
Zeugen Jehovas in Nordrhein-Westfalen. Mein besonders herzlicher
Willkommensgruß gilt über 100 Zeitzeugen, Menschen, die den Terror der
Nazis erlebt und erlitten haben. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie gekommen
sind und mit dazu beitragen, die Erinnerung wach zu halten. [...] Man
muss die Verführbarkeit der verängstigten bürgerlichen Schichten kennen,
ebenso wie das feige Schweigen der wenigen intellektuellen Köpfe, die
das undemokratische Treiben durchschauten. Und man darf vor allem
diejenigen nicht vergessen, die dem NS-Regime mutig begegneten und
Widerstand leisteten.
Dazu gehörten auch die weithin
'vergessenen Opfer', wie die Zeugen Jehovas, die die Nazis mit dem 'lila
Winkel' an der Kleidung, ähnlich dem Judenstern, brandmarkten. Viele von
ihnen sind in Gefängnissen und KZs gequält und ermordet worden, darunter
überaus viele Frauen.
Diese Opfer waren keine fernen,
unerreichbaren Helden, sondern einfache Menschen, Normalsterbliche, die
ihrem Gewissen folgend standhaft an ihrer religiösen Überzeugung
festhielten, Zivilcourage zeigten und geistigen Widerstand aus
christlicher Überzeugung leisteten. Ihnen gilt mein tiefempfundener
Respekt. Diese Ausstellung soll an die 'vergessenen Opfer' in besonderer
Weise erinnern."
Unterstützung oder Konzipierung von
Informationsblättern in
Gedenkstätten, wie das Faltblatt "Heil Hitler kann ich nicht sagen"
(zusammen mit meinem Mitarbeiter Daniel Meier) über die Opernsängerin Elly Reulecke-Baar
(Mahn- und Gedenkstätte Ahlem, Landkreis Hannover,
☞
30. Juni 2000) oder wie oben erwähnt für das
☞
Stasi-Museum in Berlin Normannenstraße über die unter beiden deutschen
Diktaturen "doppelt" verfolgte Hildegard Seliger aus Leipzig.
Zum bleibenden Gedenken gehören
weitere Veröffentlichungen und
☞
Buchprojekte.
Im Autorenkollektiv mit
dem Historiker
☞
Dr.
Hans Hesse als Herausgeber
Veröffentlichung von zwei umfangreichen Büchern
(dazu die Unterstützung bzw. Mitarbeit bei den veröffentlichten
Biografien von Ewald Kaven, Meta Kluge [Gedichte] und anderen Verfolgten):
Zum
einen das
Sammelwerk
(die Beiträge auf Fachtagungen in Wewelsburg,
Hamburg und Frankfurt/Main im Oktober 1997),
☞
"Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas" – Verfolgung und
Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus, Bremen 1998
(1. Aufl.), 2000 (2. Aufl.). Das Buch wurde in Englisch, Französisch und
Polnisch übersetzt:
– Persecution and Resistance of Jehovah' Witnesses
During the Nazi-Regime 1933–1945, Bremen 2001,
– Persécution et
résistance des Témoins de Jéhovah pendant le régime nazi 1933–1945,
Esch-sur-Alzette 2005,
– "Najodwazniejsi byli zawsze Swiadkowie
Jehowy" – Przesladowania I sprzeciw Swiadków Jehowy w okresie rezimu
hitlerorwskiego, Wroclaw 2006.
Ebenso in Zusammenarbeit mit
☞
Dr. Hans Hesse
(und Jürgen Harder) Verfassen von Teilen des Buches
☞
"Und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müßte." Die Zeuginnen
Jehovas in den Frauenkonzentrationslagern Moringen, Lichtenburg und
Ravensbrück, Essen 2001, das die Historie der
drei Frauen-KZ und Einzelschicksale behandelt sowie Gedichte der
gefangenen Frauen enthält.
Mit dem Historiker Dr.
Hubert Roser (Karlsruhe) habe ich an seinem Buchprojekt Vergessene Opfer. Die
Zeugen Jehovas, der Nationalsozialismus und die Schweiz teilgehabt (ab 2001). Mein
Manuskript für sein Werk behandelt das 1938 von der Watchtower Society in der Schweiz veröffentlichte
☞
Buch
Kreuzzug
gegen das Christentum,
das wie die in- und ausländischen Protestaktionen von 1934 (Telegramme)
sowie von 1936 und 1937 (landesweite Flugblattaktionen in Deutschland)
als Widerstandsaktion bzw. Selbstverteidung der Gemeinschaft zu werten
ist, da es in die Schweiz gebrachte Verfolgungsberichte aus dem
deutschen Untergrundwerk enthält und Verfolgungszahlen nennt.* (Die
Herausgabe unserer Manuskripte scheiterte dann unerwartet kurz vor dem
Druck 2003, worüber ich keine weiteren Informationen erhielt, da das
"Informationsbüro" bzw. die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit im Haus
und sein Leiter W.S. das Projekt unter seine Fittiche genommen hatte und
ich ansonsten außen vor gelassen wurde. Mein unveröffentlichtes
Manuskript stelle ich hier gern bei Gelegenheit online.)
* Das bemerkenswerte Buch Kreuzzug gegen das Chrsitentum (1938) dokumentiert anhand von Augenzeugenberichten zahllose lokale Angriffe und Gräueltaten der Nationalsozialisten an Ernsten Bibelforschern (Zeugen Jehovas) im Hitlerreich, entlarvt damit insgesamt das Staatsverbrechen und ihre zivilen Helfer in der Bevölkerung und erhielt eine anerkennende Expertise des Nobelpreisträgers Thomas Mann, der das Manuskript vorab gelesen hatte, und die der Druckausgabe als Vorspann beigefügt ist.
Nach guter
Zusammenarbeit mit Marcus Herrberger am
☞
11. März 2005 in Wien die Präsentation seines
☞
Buches über
Kriegsdienstverweigerer,
Denn es steht geschrieben: "Du sollst nicht töten!" Die
Verfolgung religiöser Kriegsdienstverweigerer unter dem NS-Regime mit
besonderer Berücksichtigung der Zeugen Jehovas (1939-1945).*
* Durfte das Kapitel über
☞
Abschiedsbriefe
beitragen (und das Gesamtverzeichnis der hingerichteten
Kriegsdienstverweiger
unter Mitarbeit meines fleißigen Teams im damaligen Geschichtsarchiv in
Selters/Taunus) und stelle beeindruckt fest:
"Die letzten Gedanken der zum
Tode verurteilten Zeugen Jehovas – einem Stück Papier anvertraut in der
Erwartung, dass sie die Lieben daheim erreichen werden – sind sehr
persönliche Zeugnisse. Die Briefe spiegeln eine ergreifende Tapferkeit,
enge familiäre Bindungen sowie eine Bibelfestigkeit und urchristliche
Glaubenszuversicht wieder, die offenbar Berge von starken Emotionen –
wie Abschiedsschmerz und Todesangst – zu versetzen vermochte."
Beginn der privaten Pflege einer
☞
Online-Quellensammlung
in Deutsch und
☞
Englisch (dazu Abschriften von
☞
Inhaltsverzeichnissen und
☞
engl. Fachquellen für Recherchen)
zur Verfolgungs-Thematik (zunächst bis 2008 [könnte fortgesetzt
werden, wenn Zeit und Mittel vorhanden wären]), dazu privates Sponsering
(bislang noch möglich) der entsprechenden
☞
Webseiten
www.standfirm.de und
www.jwhistory.org (auch
www.jwhistory.de und
www.lilawinkel.de). Vor allem des
☞
Online-Literaturverzeichnisses
und einiger Beiträge aus
☞
Repression und
Selbstbehauptung: Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur,
Gerhard Besier / Clemens Vollnhals (Hrsg.),
☞ Duncker & Humblot
(☞ Zeitgeschichtliche Forschungen, Band 21), Berlin 2003
(☞
Buchinfo).
Unter
Fachartikel
wäre u.a. zu erwähnen, "Die nationalsozialistische Verfolgung der
Zeugen Jehovas in Frankfurt am Main", Kirchliche Zeitgeschichte.
Internationale Halbjahresschrift für Theologie und
Geschichtswissenschaft, Vandenhoeck & Ruprecht,
☞
KZG 16, Heft 2/2003, der wie andere Arbeiten viele lokale
☞
Einzelschicksale behandelt.
Unterstützung von
Filmemachern (und Filmdokus), wie
☞
Fritz Poppenberg* und Stefanie Krug ("Fürchtet euch nicht",
1997) sowie
☞
Loretta Walz (Spurensuche mit Gertrud Poetzinger, 2002; Die
Frauen von Ravensbrück, 2005).
*
Der bemerkenswerte Fernsehfilm
☞
"Unter Jehovas Schutz" (1988) von
Fritz Poppenberg, ein frühes Zeugnis der filmdokumentarischen
Geschichtsaufarbeitung, gehört zu der sechsteiligen SFB-Serie "Frauen,
die nicht vergessen". Das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) sendete die
Filmdokumentation am 6. April 1989. "Unter Jehovas Schutz" ist ein
Ausspruch von Ilse Unterdörfer und
☞
Elfriede Löhr, zwei Zeuginnen Jehovas (Bibelforscherinnen), die unter dem NS-Regime
inhaftiert waren. Während sie von Berlin zur Mahn- und Gedenkstätte
Ravensbrück reisen, zeigt der Film, wie sie sich an ihren Widerstand aus
christlicher Überzeugung und die Stationen ihres Leidensweges erinnern.
(Vgl.
☞
Die Welt, 21.10.1999, Prof. Dr. Gerhard Besier über Filmdokus von
Fritz Poppenberg.)
Nicht öffentliches,
zusammenfassendes Referat zum Forschungssachstand
der NS-Opfergruppe
vor dem Beirat der
☞
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in
Berlin (☞
19. Juli 2001.)
Öffentliche
☞
Referate
im In- und Ausland (Deutschland, Österreich, Großbritannien,
Schweden, Polen, Russland, Israel, USA), zum Beispiel in
– Stadthallen (z.B. Wilhelmshaven,
☞
26. Mai 1999)
– Rathäusern (z.B.
Berlin-Schöneberg,
☞
6. April 1999)
– NS-Dokumentationszentren (z.B. der Stadt Köln,
☞
13. November 1998, vgl.
☞
Broschüre),
– KZ-Gedenkstätten (z.B.
Bergen-Belsen,
☞
18. April 1998)
– Museen (z.B. im Germanisches
Nationalmuseum Nürnberg,
☞
10. November und
☞
12. November 1998)
– im
☞
Amtsgericht Hannover (☞
5. Februar 2007)
– im Sony Pictures Europe House, Golden Square,
London (20. Januar 1998)
– im United States Holocaust Memorial
Museum (USHMM), Washington D.C. (☞
5.
Oktober 2006, als
☞
Interview, s.a. unten).
Zu
Jahrestagen,
zum Beispiel in der Gedenkstätte der Justizvollzugsanstalt
Brandenburg-Görden zum 55. Jahrestag der Befreiung des Zuchthauses
Brandenburg am
☞
27. April 2000, wo die Nationalsozialisten soweit bis zum Jahr
2000 bekannt 113
Zeugen Jehovas aus Deutschland, Österreich, Polen, dem Elsaß und aus den
Niederlanden hinrichten ließen.
Im Vorfeld der Verlegung von
☞
"Stolpersteinen"
des Kölner Künstlers
☞
Günter Demnig Recherchen und Versand von Material
über ums Leben gekommene Verfolgte (☞
Beispielfoto, ☞
Presse [in Arbeit]).
In Verbindung mit
Memorialtafeln und Gedenksteinen
(auch Texte und Entwürfe)
für die NS-Opfergruppe mit dem lila Häftlingswinkel in den
KZ-Gedenkstätten (eine Tafel für die in der DDR Verfolgten)
– Sachsenhausen bei Berlin (☞
18. September 1999)
– Buchenwald bei Weimar (9. Mai 2002)
– Dachau
bei München (☞
8. August 2003)
– Neuengamme in Hamburg (☞
23. April 2006).
–
☞
Enthüllung einer
Gedenkstele der Stadt Frankfurt
am Main (☞
5. September 2005).
–
Straßenschildübergabe
"Franz-Saumer-Weg" durch die Stadt Moers (☞
28. April 1999) mit dem Indexschild: "Franz-Saumer, 1899-1944, Bergmann,
Zeuge Jehovas, NS-Opfer" (☞
Biographie).
–
Gedenktafelenthüllung
im Stasi-Museum, Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße, Berlin (☞
3. Juni 1999).
Nach
der feierlichen
Übergabe des Denkmals für die NS-Opfergruppe in der KZ-Gedenkstätte
Neuengamme Hamburg, 23. April 2006, mit Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck, Zeitzeuge Richard
Rudolph, Dr. Detlef Garbe und Johannes Stephan Wrobel (Gesamtentwurf des
Denkmals und Projektorganisation).
Sowie Referate in
Universitäten
als Gastgeber (oder als Konferenzort), zum Beispiel
– Russian State
Humanitarian University, Moskau (Holocaust Foundation Russia, 5. Mai
1997; Fachreferat).
- Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, 3. bis
5. November 2000 (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung
e.V. an der TU Dresden;
☞ Fachtagung und Referate auf Einladung von Prof. Dr. Gerhard
Besier, ☞
Veröffentlichung).
– Staffordshire University, Stafford, England (The Institute
of Holocaust and Genocide Education and Research, 22. Februar 2004;
Fachtagung und Referate auf Einladung von
☞
Prof. Dr. Christine E. King).
–
Universität Wien (☞
11. März 2005,
Colloquium
Buch-Präsentation).
Unterstützung von
☞
Fachtagungen
durch Aufsätze, wobei die Beiträge der Referenten später gesammelt
veröffentlicht wurden (vgl. hier auch den oben genannten Sammelband
"Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas",
Herausgeber
☞
Dr. Hans Hesse, 1998), zum Beispiel:
–
vom
☞
3. bis 5. November 2000 in Heidelberg auf Einladung von
☞
Prof. Dr.
Gerhard Besier. Die Beiträge erschienen danach in
☞ Repression und
Selbstbehauptung: Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur,
Berlin 2003.*
* Hier mein Aufsatz zum
☞
DDR-Strafvollzug; die
Kurzchroniken zur NS- und SBZ/DDR-Zeit und zu Osteuropa und der
Sowjetunion sowie eine Literaturliste,
☞ online zu finden,
wofür die Webdomain
www.standfirm.de
ins Leben gerufen wurde.
Unterstützung von zahlreichen
☞
Ausstellungsprojekten
im In- und Ausland (auch Dauer- und Sonderausstellungen in Gedenkstätten
NS-Zeit und SED-Regime/DDR) durch
Exponate und Informationen, zum Beispiel
– im Deutschen Historischen Museum in Berlin (1999, 2002 und 2006)
– im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe (2002)
– im
Architekturmuseum der TU München in Verbindung mit dem Stadtarchiv
München (2006)
– Wanderausstellung der Stiftung Denkmal für die
ermordeten Juden Europas, Berlin (2007)
– Halle/Roter Ochse (2007),
Hinrichtungen (NS-Zeit) und Inhaftierungen (DDR)
– im Landgericht Magdeburg ("Justiz
im Nationalsozialismus", 2008/2009)
– in der
☞
Dokumentation Obersalzberg (☞
Elfriede Löhr), Berchtesgaden (Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin,
im Auftrag des Freistaates Bayern)
– im
☞
United States Holocaust Memorial
Museum, Washington D.C. (USHMM), zum Beispiel "Music of the Holocaust",
☞
KZ-Lied von Erich Frost
– im
☞
Imperial War Museum in London (Eröffnung,
☞
6. Juni 2000 durch die Queen, wo ich zusammen mit meinem britischen Kollegen die Gelegenheit hatte, dem
☞
Prinzgemahl
vorgestellt zu werden und ihn kurz zu sprechen).
Die
Geschichts- und Gedenkarbeit führte mich an viele Orte, hier am 6. Juni
2000 zur Eröffnung der Holocaust-Ausstellung im Imperial War Museum in
London durch die Queen im Beisein von Prinz Philip, mit dem mein Kollege
Stephen Morris und ich sprechen durften und der uns nach den Gründen für die
NS-Verfolgung der Gruppe fragte. Und so konnte ich dem Duke von
Edinburgh die englische Ausgabe der "Standhaft trotz
Verfolgung"-Ausstellungsbroschüre überreichen und später darüber in
der
☞
"Frankfurter Allgemeinen Zeitung" berichten. Vorgestellt
wurden wir dem Prinzgemahl durch
☞
James Taylor, dem wir für die Londoner Ausstellung zugearbeitet hatten.
Bild- und Textquelle: BBC News.
In die Aufzählung gehören noch
Workshops
im In- und Ausland, zum Beispiel Referate
– in Magdeburg (☞
13. März 2006),
– oder anläßlich The Second International Conference on the Holocaust and
Education, The International School for Holocaust Studies, Yad
Vashem, Jerusalem (13. Oktober 1999).
Für die
Werke in
☞
Englisch wäre
hier u.a. zu nennen, veröffentlicht in
☞
Religion, State & Society, vol. 34, no. 2, Juni 2006:
– "Jehovah's Witnesses in National Socialist Concentration Camps,
1933-1945" (S. 89-125),
–
☞
"Jehovah's Witnesses in Germany: Prisoners
during the Communist Era", (S. 169-190) (Zeugen Jehovas
im Strafvollzug der DDR,☞
in Deutsch 2003, Duncker & Humblot,
☞
Zeitgeschichtliche Forschungen, Band 21).
Interview
im
☞
United States Holocaust Memorial
Museum (USHMM), Washington D.C.,
☞
Public Program: "Honor and Remember
Jehovah's Witness Victims of The Nazi Era," (☞
video) am 5. Oktober 2006.
"Mit dieser Sonderausstellung schließt sich der Kreis des Gedenkens
am authentischen Ort." Märkische Allgemeine / Neues Granseer Tageblatt,
1. März 2007, Seite 13.
Mein
letztes Referat
fand am 9. Oktober 2008
statt, "'Wohin diese Transporte gingen, erfuhren wir nicht.' Die
Ermordung von Zeugen Jehovas in Bernburg während des NS-Regimes. Eine
Spurensuche", Gedenkstätte für Opfer der NS-Euthanasie Bernburg in
Sachsen-Anhalt.
Damit enden
12 Jahre intensiver Geschichts- und Gedenkarbeit
sowie meine Mitarbeit bei der Watch Tower Society, deutscher Zweig, in
Selters/Taunus, wobei ich hauptsächlich als Johannes S. Wrobel
bekannt war (erster Vorname, der zweite Vorname abgekürzt wie im Englischen üblich). Am 23. November 2008 beginne ich,
Stephan Wrobel
(weiterer Vorname), aus eigenem Antrieb ein neues eigenes, anderes
ausgefülltes Leben mit anderen, neuen interessanten Herausforderungen
und das im Süden Deutschlands.
Auf die inzwischen verflossenen
Jahre des neuen "zweiten" eigenen Lebens schaue ich heute ebenso wie auf
die Vergangenheit meines "ersten" eigenen Lebens mit Zufriedenheit
zurück.
Nach sieben Jahren "Schweigen" (Gelassenheit) bin ich
2016 mit vielen Erinnerungen online gegangen, was im ursprünglichen
Vorwort/Preface der
literarischen Autobiografie (zur Zeit offline und lockerer
geschrieben als diese sachliche Fassung hier ...) begründet wurde.
Zunächst folgt ein Zusammenschnitt zum "Hintergrund" mit
Erinnerungen an den 6. November 1996, der "Weltpremiere" der
Videokokumentation, die mein Leben verändert hat. Dann geht es mit
November 2008 weiter, wo sich mein Leben erneut verändern sollte.
HINTERGRUND
Meine Grundlagen
In die Jahre 1995/1996
fällt für mich der Beginn der eigentlichen und öffentlichen Geschichts- und Gedenkarbeit
im In- und Ausland zu der Verfolgtengruppe der lange "vergessenen" NS-Opfer
mit dem lila Häftlingswinkel und anderer Verfolgten und Getöteten dieser
Gruppe in
besonderer Weise und als Herausforderung sowie gigantische Arbeit, ja fast
Lebensaufgabe!
Zuvor hatte ich lediglich auf
persönlicher Ebene jahrelang und im Rahmen meiner dienstlichen Arbeit
als Sachbearbeiter und Korrespondent zu zeitgeschichtlichen
Fragestellungen intensiv geforscht. Meine Arbeit umfasste damals
Recherchen in Bibliotheken in Wiesbaden und Frankfurt am Main und in
Archiven, kleinere Ausstellungen im Haus, schriftliche Beantwortung von
Leserfragen* und
Verfassen von Zeitschriftenartikeln, also über Sachthemen und von Lebensberichten,
zum Beispiel von Verfolgten
unter beiden deutschen Diktaturen und in der Sowjetunion, sowie für die
Rubrik "Wir beobachten die Welt" (Watching the World) von 1980
bis 1986 (danach wurden alle Beiträge aus dem Englischen ins Deutsche
übersetzt und übernommen).
* Die Beantwortung von Leserfragen (1980 bis 1996) betraf Zeitschrifteninhalte und viele Wissensgebiete, bibelwissenschaftliche und exegetische sowie moralische Fragen, berührte medizinische Angelegenheiten und biologische Sachverhalte, wenn es um die Evolutionstheorie ging. Meine Interessen waren damit ziemlich breit gefächert, was bis heute nachwirkt.
Ebenso war ich zuständig für eine enorm umfangreiche Bibliothek, die die
Mitte einer großen Etage im Verwaltungsgebäude in Selters/Taunus einnahm, und eine Zeitungsausschnittsammmlung, die wir ab 1979 als Autoren und
auch die Übersetzer im Haus für Recherchen benutzten. Habe mich also
selbst auf einigen Gebieten projektgebunden sachkundig machen können und
das Schreiben by doing gelernt, wobei akribisch gründliche
Korrektoren meine fertigen Manuskripte lasen und erst für die Veröffentlichung
freigaben, nachdem der Text ihren hohen Ansprüchen genügte, was zum
Beispiel Orthographie, Stil und Logik betraf. (Vom deutschen Korrektorat habe ich
als Autor enorm profitiert und dadurch meine Schreibqualität verbessert.)
Beim Schreiben lernte ich auch Zusammenhang und Konsistenz
(consistency) zu beachten. Bei den Manuskripten hinterlegte Quellenbelege für Aussagen, Zitate und Statistiken gehörten
zum Qualitätsstandard und als Nachweis für eventuelle spätere
Nachforschungen oder Leseranfragen.
Das
seit 1977 im Büro (Verwaltung) und seit 1979 in der Redaktion
angeeignete systematische Arbeiten wandte ich jetzt auf das von mir im
Frühjahr 1996, nach meiner Rückkehr aus Brooklyn N.Y., ins Leben
gerufene "Geschichtsarchiv" im Haus an, worauf ich unten näher eingehe.
Mit der Zeit hielt mir ein ständig größer werdendes fleißiges
Archivteam quasi den Rücken
frei von viel Büro- und Archivarbeit. Damit konnte ich mich mehr auf Kontakte, Recherchen, Referate, Artikel und Publikationen konzentrieren.
Das Ziel war, ein bleibendes Gedenken und öffentlich
zugängliche Forschungsgrundlagen zur Opfergruppe vor allem durch
Veröffentlichungen zu schaffen.
Unterstützung
Das Watchtower Zweigbüro in Deutschland* unterstützte die
Archiv-, Geschichts- und Gedenkarbeit,
obgleich durch meine Eigeninitiative ins Leben gerufen (Basis war
gegenseitiges Vertrauen),
von 1996 an und einige Jahre lang großzügig mit Räumen, Mobilar und
☞
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb der Deutschlandzentrale in
Selters/Taunus, dem "Bethel". Somit erhielt ich in lobenswerter Weise ein
stetig größer werdendes Team, das bei der
Erfassung und Dokumentierung
der Verfolgungsopfer
fleißig half.
* Das Watchtower Zweigbüro bildete im Laufe seiner weit über
100-jährigen Geschichte zusätzlich, neben den bestehenden
US-amerikanischen Rechtskörperschaften in Deutschland (hier kurz
Watchtower Society, New York [Verlag] und Watch Tower Society,
Pennsylvanien [geistliche Führung], was im "Dritten Reich" zu der
kuriosen Situation führte, dass die Zeugen Jehovas ab 1933 von den
Nationalsozialisten erbittert verfolgt, aber ihre
US-Rechtskörperschaften erst 1935, zunächst nach erfolgreichen
gerichtlichen Interventionen der Watchtower-Gesellschaft, auf dem Gebiet
des Deutschen Reiches verboten und aufgelöst werden konnten, was viele
Historiker irreführend als "Reichsverbot" bezeichnen), eigene rechtliche Körperschaften im Land vor allem zum
Schutz ihres Eigentums, zum Beispiel die Wachtturm Bibel- und
Traktat-Gesellschaft, deutscher Zweig gemäß dem Vereinsrecht (das
religiösen Vereinen ursprünglich besonderen Schutz gewährte, doch nach
den Anschlägen des 11. September 2001 in New York wurde nur acht Tage
später das sogenannte Religionsprivileg im deutschen Vereinsrecht
gestrichen), heute
zusätzlich als Körperschaft des öffentlichen Rechts, "Jehovas Zeugen in
Deutschland, K. d. ö. R." (um den Schutzfaktor zu erhöhen).
Zum Zweigbüro, "Bethel" genannt, gehören
neben der Verwaltung verschiedene Einrichtungen (siehe unten das
Luftbild von Miguel Muñoz Rodríguez), wie Druckerei, Buchbinderei,
Versand, Werkstätten, Redaktion und Bibliothek, Rechtsabteilung,
Übersetzungs- und graphische Abteilungen, Wohnkomplexe und
Versorgungseinrichtungen für die rund 500 bis 1000 hauptamtlichen
Mitarbeiter ("Sondervollzeitdiener"), die die rechtliche Stellung von
Ordensmitgliedern in einem selbstlosen gottesdienstlichen Werk haben und
daher unter einem Armutsgelübde stehen. (Soweit mein Informationsstand
bis 23. November 2008.)
Das mir damals selbst gesteckte und der Leitung (Vorstand,
"Zweigkomitee" genannt, was die Weisungsgebundenheit vom Hauptbüro zeigt) vermittelte Ziel
für die Archiv-, Geschichts- und Gedenkarbeit war die Bewahrung und
Vervollständigung der Verfolgungsunterlagen und eine moderate proaktive
Öffentlichkeitsarbeit auf der Grundlage dieser Archivmaterialien über
Verfolgte und der unten genannten
Videodokumentation sowie von Ausstellungen und das unter Einhaltung der
Regeln und Prinzipien der Gemeinschaft, wie ich sie jahrelang beim
Schreiben von informativen Artikeln für ihre Zeitschriften gelernt,
beachtet und praktiziert hatte, zum Beispiel für die Rubrik "Wir
beobachten die Welt" (durch Information indirekt eine message
teilen, z.B. über den besonderen Nährwert einer Frucht und damit über
gesunde Ernährung).
Zu den
Archivarbeiten gehörte die Bewältigung der
stetig wachsenden
Korrespondenz
mit Historikern, Gedenkstätten und
Museen sowie Projektrealisierung, vor allem Ausstellungen im In- und
Ausland.
Hinzu kamen Erfassungen bzw. Beweisaufnahmen für Überlebende in Verbindung mit
NS-Opferentschädigungsprogrammen
(Holocaust-era asset restitution and indemnification), wie das der
Schweizer Banken, Holocaust-Victim-Assets-Litigation (☞
HVAL), abgewickelt durch die International Organization for Migration in
Genf (IOM), wozu neben dem "Swiss Fund" (Swiss Banks Settlement
Agreement), der "German Fund" für durch Zwangsarbeit Geschädigte kam,
das German Forced Labour Compensation Programme (GFLCP, vgl.
☞
ehemalige Website; siehe hier für
☞
Österreich). Im Mai 2001 waren allein drei Mitarbeiter des
Geschichtsarchivs in Selters/Taunus volltags mit den umfangreichen
Projekten beschäftigt und arbeiteten unter Hochdruck, um den
letztmöglichen Termin (deadline), 11. August 2001, einzuhalten
und die Beweiunterlagen für die zu entschädigenden NS-Opfer
zusammenzustellen und fristgerecht an IOM zu senden.*
* Seit März 2001 durfte ich die ernannte Kontaktperson in Deutschland (local contact person) des Jehovah's Witness Holocaust-Era Survivors Fund, Inc. (JWHESF, mit Sitz in Patterson, New York) sein, das die oben genannten NS-Opferentschädigungsprogramme international für ihre Opfergruppe leitete. Das vom United States District Court for the Eastern District of New York (Hon. Raymond J. Dearie, Chief Judge; Robert C. Heinemann, Clerk of Court) ins Leben gerufene oben erwähnt NS-Opferentschädigungsprogramm erhielt und benutzte in ihren Grundsatzpapieren Informationen aus unserem Geschichtsarchiv in Selters/Taunus (Watchtower History Archives), auch über die von ihren Eltern damals entzogenen Kinder, die in NS-Heimen Zwangsarbeit leisten mussten, um das Ausmaß der Opferschädigungen in dieser Gruppe festzustellen.
Das sehr fleißige Team hielt mir, wie erwähnt, quasi den Rücken
frei von viel Büro- und Archivarbeit und
half damit, mich mehr auf Kontakte, Recherchen, Referate, Artikel und Publikationen zu
konzentrieren. Mein Ziel war, ein bleibendes Gedenken und öffentlich
zugängliche Forschungsgrundlagen zur Opfergruppe insgesamt zu schaffen, zum Beispiel durch Veröffentlichungen.
(Da ich mit den Empfindlichkeiten der Gemeinschaft vertraut war, ließ
ich die ArchivmitarbeiterInnen, mit einigen Ausnahmen, nicht unbedingt öffentlich
arbeiten,
also mehr im Hintergrund bleiben.)
Zwischen 2005 und 2007 wird
dann die
Unterstützung des "Geschichtsarchivs" (Watchtower History Archives)
durch Weisungen aus der Weltzentrale in Brooklyn, N.Y. (Theodore Jaracz)
eingeschränkt,
das Team allmählich verkleinert, die Archiv-, Geschichts- und
Gedenkarbeit sollte letztlich auf ein passives Rumpfminimum reduziert
(oder ganz eingestellt) werden.
Die
Dezimierung des
"Geschichtsarchivs"
in Deutschland hatte aus meiner Sicht auch etwas mit
der späteren Drosselung der stark proaktiven Arbeit der parallel dazu
neu entstandenen
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
(oder
"Informationsbüro", ein Novum in der Gemeinschaft) zu tun, die im Laufe
der Zeit von Hunderten Freiwilligen in Deutschland und anderswo
begeistert und opferbereit unterstützt wurde.
Die neue PR-Abteilung in
Selters/Taunus arbeitete in durchaus lobenswerter Weise sehr
öffentlichkeitswirksam (teilweise unbewusst) mit einem übernommenen
redaktionellen
Kardinalkonzept,
das in vielen Dienstjahren (1979–)
während meiner Arbeit in der Redaktion (Writing Department)
gewachsen war, mir bewusst wurde als eine Art Schlüssel, nämlich, wie
ich es für mich als Leitmotto zusammenfasste: "Inform the public, encourage the friends" (Die
Öffentlichkeit informieren, die Bruderschaft 'ermuntern'/erbauen). Letzteres war eine erklärte Hauptmission der Gemeinschaft:
durch
religiöse Verkündigung "ermuntern" oder erbauen (biblisch und
damit intern geistige "Speise" genannt), doch dasselbe Ziel konnte jetzt bei der Verfolgungsthematik durch sachliche Information und
Präsentation historischer Fakten und Einzelschicksale erreicht werden, was
gleichzeitig für Aussenstehende akzeptabel war!
Die neue
PR-Abteilung berücksichtigte bei ihrer Arbeit aus meiner Sicht jedoch
später nicht immer feinfühlig genug interne religiöse Empfindlichkeiten
der Gemeinschaft im
Kontakt mit der Öffentlichkeit
und mit gewissen Institutionen (aus religiösen Gründen hält man sich
nämlich von der politischen, konfessionellen und weltanschaulichen
"Welt" oder ihren Einrichtungen getrennt, eine Art biblisch begründete
"christliche Neutralität"), was letztlich insgesamt zumindest einige
Entscheidungsträger im Hauptbüro oder der Weltzentrale beunruhigte
(Besprechung mit Theodore Jaracz und David Mercante aus Brooklyn, N.Y.
am 20. April 2005 in Selters/Taunus), die zudem zwischen meiner Archiv-,
Geschichts- und Gedenkarbeit und der Arbeit der neuen Abteilung für
Öffentlichkeitsarbeit ("Informationsbüro") unter Leitung von W. S. und
seinen Kontakten offenbar nicht fair genug differenzieren konnten.*
* Bei einer Begegnung mit Theodore Jaracz hatte ich den Eindruck, dass
er mich mit W. S. vom "Informationsbüro" verwechselt hatte, kurz innehielt, das Gespräch
überdachte und dann offenbar anders als geplant durchführte; jedenfalls
durfte ich im Beisein der Leiter in Deutschland (Vorstandsmitglieder,
intern "Zweigkomiteemitglieder") mein Konzept erläutern
und die Archiv-, Geschichts- und Gedenkarbeit danach wie bisher weiterführen, sehr zur
Erleichterung der anwesenden Verantwortlichen des Zweigbüros in Selters/Taunus
(Deutschlandzentrale). Später
wurde es immer enger für mich.
Videofilm und "Weltpremiere" als Initialzündung
Das doppelte
Arbeitskonzept "Inform the public, encourage the friends" durfte ich bei
der Arbeit am Script der oben erwähnten Stand Firm- oder Standhaft trotz Verfolgung-Videodokumentation
in New York City (Januar bis März 1996) konsequent umsetzen und
"durchsetzen" (in freundlichen Diskussionen mit
James N. Pellechia, dem
wir überhaupt den später weltweit gezeigten Videofilm zu verdanken
haben, eine wunderbare, aufgeschlossene Persönlichkeit, inzwischen seit
50 Jahren ein Mitarbeiter des Writing Departments, und der
damals in der Zentrale für Kontakte zu öffentlichen Einrichtungen und zu
den Medien zuständig war).
Und höflich "durchsetzen" vor allem durch die
Erinnerung an James N. Pellechia, dass die Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück,
Prof. Dr. Sigrid Jacobeit, uns
während der Filmaufnahmen dort eingeladen hatte, vor Ort die
Filmpremiere
durchzuführen und sie sicherlich keinen Verkündigungs-Film erwarte,
sondern eine informative Dokumentation; wobei die Opfergruppe natürlich
gleichzeitig auf ihre eigene spezifische Weise der Verfolgten und
Todesopfer der NS-Diktatur gedenken würde.
Ebenso kam das
für die Gemeinschaft durchaus ungewohnte Konzept dieser Art "Information" (keine
religiöse Verkündigung, z.B. keine Gebete oder biblischen Erläuterungen) konsequent zur Geltung bei der Organisierung und
Durchführung der Videofilm-"Weltpremiere" am 6. und 7. November 1996 in Berlin
und Ravensbrück (Pressekonferenz, Vorführungen KZ-Gedenkstätte und Technische
Universität Berlin), wozu als
Rahmen eine Ausstellung gehörte (siehe oben, die sich von der Art eine
bereits in Frankreich gezeigte zum Vorbild nahm).
Allein aus diesem Grund
behielt ich dabei quasi "sicherheitshalber" die
konzeptionellen Fäden in der Hand. Nichts sollte den neutralen Gesamteindruck bei den innovativen
Veranstaltungen sozusagen "stören" (die Bilder und Fakten
sollten für sich sprechen, wobei jeder Zuschauer seine eigenen Schlüsse
daraus ziehen würde).
Während natürlich das
technische Drumherum, die arbeitsintensive Abwicklung von anderen
übernommen und ausgezeichnet gelöst wurde. Zum Beispiel unter
anderem die Frühstücks-Pressekonferenz in Berlin, die damals
Bernd
Proske, Rosenheim in enger Zusammenarbeit begeistert und
professionell organisierte. Dazu faxte ich noch in der Nacht zuvor eine
Erinnerungs-Pressemitteilung an unzählige Adressen der Berliner
Pressekonferenz; am Morgen kamen zum "Frühstück"
(einige fuhren danach mit zur Premiere nach Ravensbrück)
Vertreter der Tagespresse der Hauptstadt und des Deutschlandfunks,
Journalisten wie Henryk Broder, der auch für den Spiegel
schrieb; an die Kontakte
erinnere ich mich noch gern zurück.
Einige Stunden später
an diesem 6. November 1996 erschienen dann
zur feierlichen
Premiere weiter weg von Berlin in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück in einem eigens von uns dafür hergerichteten
Saal neben der Mahn- und Gedensstätte die Galadenen. Betroffene Überlebende, Zeitzeugen oder ihre
Verwandten, weitere Journalisten, Historiker und Behördenvertreter, viele von
weit angereist, teilweise aus dem Ausland.
Der deutsche
Bundespräsident und der Ministerpräsident von Brandenburg waren von mir durch
Briefe vom "Geschichtsarchiv", unterschrieben vom Vorstand
Werner Rudtke, formal zur Uraufführung eingeladen worden; und sie
erklärten dann mit freundlichem Bedauern ihr Nichterscheinen bei der
Premiere in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, gleichzeitig fanden sie
dabei anerkennende Worte für die filmische
Dokumentation der Verfolgungsgeschichte der bislang "vergessenen"
NS-Opfergruppe der Bibelforscher (Jehovas Zeugen) und KZ-Häftlinge mit dem lila
Häftlingswinkel als signifikante und konstante Häftlingskategorie von
1933 an (vgl.
☞
Informationen, Studienkreis Deutscher Widerstand, Frankfurt am
Main, Herbst 2004, S. 32-34), und sie begrüßten durchweg
unsere Aufarbeitung.
Der Musterveranstaltung folgten
vergleichbare Darbietungen im In- und Ausland, unter Mitwirkung von
Überlebenden und Historikern, mit ähnlich positiver Resonanz von
staatlicher Seite.
Später sollten Deutscher Bundestag (Benennung) und
Landtage der Bundesländer (u.a.
Ausstellungen) die NS-Opfergruppe
öffentlich thematisieren oder sie in das Gedenken mit den anderen NS-Opfern
einschließen (scheint inzwischen wieder in Vergessenheit zu geraten),
was der Wichtigkeit der Thematik für die Geschichte dieses Landes (und
Europas) und durchaus auch der Arbeit des damaligen "Informationsbüros"
in Selters/Taunus und seinen vielen Helfern im Land geschuldet ist. (Doch
ich sollte hier nicht vorgreifen.)
Zum Beispiel haben am
nationalen Gedenktag für die Opfer des
Nationalsozialismus am 27. Januar 2007 (Holocaust Memorial Day)
zwei Bundesländer die NS-Opfergruppe der Bibelforscher/Zeugen Jehovas in
den Mittelpunkt gestellt, nämlich Nordrhein-Westfalen (siehe oben, wo
die Ausstellung im Parlamentsgebäude des Landtags zu sehen war und vom
Landtagspräsidenten Ulrich Schmidt eröffnet wurde) und
Baden-Württemberg,* stellvertretend für das Land Rheinland-Pfalz hat die
Stadt Mainz im Rathaus die Ausstellung gezeigt.
* Der Präsident des Landtags von
Baden-Württemberg Peter Straub sagte am 27. Januar 2007 in der
KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg: "Unsere Hochachtung, die sich in Worten
nur schwer ausdrücken lässt, gilt deshalb allen, die um ihres Glaubens
oder ihres politischen Bekenntnisses willen Verfolgung erlitten und die
eher den Tod hinzunehmen gewillt waren, als sich zu beugen.
Völlig verweigert haben sich den Ansprüchen des Hitler-Regimes als
Religionsgemeinschaft nur die Zeugen Jehovas: Sie hoben die Hand nicht
zum Hitler-Gruß; sie verweigerten den Eid auf 'Führer und Staat' ebenso
wie den Wehr- und Arbeitsdienst; ihre Kinder traten nicht in die
Hitlerjugend ein.
Die individuelle Akte des Widerstands waren
Taten, die eine spezifische Stärke, ein besonders geschärftes Gewissen
und einen unendlich festen Glauben erforderten. Früh, bereits im Jahre
1933, wurden die Zeugen Jehovas daher Opfer nationalsozialistischer
Verfolgung: Sie verloren die Arbeitsstelle; sie gerieten in das Visier
der Gestapo; sie wurden eingekerkert; sie wurden in den Tod der
Konzentrationslager geschickt.
Die Zeugen Jehovas, die als
KZ-Häftlinge einen lila Winkel an der Kleidung tragen mussten, waren die
Einzigen, die das Ende des Martyriums durch eigenes Handeln hätten
herbeiführen können – es hätte genügt, ein Revers zu unterschreiben, in
dem sie ihrem Glauben abschworen. Sie taten es nicht. Zwölfhundert
Zeugen Jehovas wurden in den Konzentrationslagern ermordet,
zweihundertfünfzig als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet. Für das
Bewahren ihres Bekenntnisses haben sie ihr Leben geopfert.
Auch
wenn die meisten von uns ihren Glauben anders leben als die Zeugen
Jehovas – vor der Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas gegenüber dem
Nazi-Regime empfinden wir alle höchsten menschlichen Respekt. Obgleich
die Zeugen Jehovas unerbittlich bekämpft wurden, fand ihr
Verfolgungsschicksal in der Geschichtsschreibung bis in die 90er Jahre
hinein leider nur wenig Interesse. Deshalb ist es mir wichtig gewesen,
ihrem Schicksal heute hier an authentischem Ort auf dem Oberen Kuhberg -
auch von Seiten des Landtags - besonderen Raum zu geben."
Mit dem Videofilm und dem
Ausstellungsset nahm jedenfalls damals (1996) die neue Abteilung für
Öffentlichkeitsarbeit wirkungsvolle Werkzeuge in die Hand, und
Aussenstehende, Bildungseinrichtungen und Medien im In- und Ausland
nahmen die neutrale und informative Darbietung der Verfolgungsgeschichte
der Gruppe durch die öffentlichen Videofilmvorführungen und die
zahlreichen Ausstellungen positiv, erstaunt, dankbar auf. Unzählige
Zeitungsartikel, Sendungen und Publikationen zum Verfolgungsthema waren
damals die Folge.
23. November 2008 – heute (Baden-Württemberg,
Bayern):
Zweite Lebenszäsur und Neuorientierung.
Rückzug ins Privatleben; neue Heimat, neue Freunde.
Seit 2009 bin ich fast nur noch unter meinem zweiten Vornamen als
Stephan bekannt (der schon früher in Gebrauch war) oder eben als
Johannes STEPHAN WROBEL amtlich registriert.
November 23, 2008–today:
Starting a
second life; a private "caesura," and reorientation. Retreat into
private life; new home, new friends. Since 2009 I am almost only known
under my middle name Stephan (who was already in use) or just as
Johannes STEPHAN WROBEL as officially registered.
Rücktritt, Rückzug, Rückwärtssalto,
vorwärts und
immer weiter ...
☺
Ende November 2008,
zwölf Jahre intensiver Archiv-, Geschichts- und Gedenkarbeit sind
vergangen, sehe ich
meine Aufgabe insgesamt als Leiter des "Geschichtsarchivs" vor
Ort beendet und reagiere darauf, ziehe mich vollständig zurück, wage
einen persönlichen Neuanfang.*
* Für (religiöse) Online-Berufskritiker der Gemeinschaft, also extern, war damals mein Rücktritt und Rückzug ein gefundenes Fressen, eine kleine "Sensation", auf die sie mangels Informationen mit eigenen Spekulationen, Halbwahrheiten und falschen Tatsachenbehauptungen reagierten, jemand rätselte spekulativ über mein (scheinbares) "Verschwinden", betätigte sich als eine Art Sherlock Holmes. Was längst vergessen ist, ein alter Hut, nur Google will nicht vergessen, auch berufsbedingt, da mein Name "von allgemeinem öffentlichen Interesse" und die Angelegenheit gar "von erheblichem öffentlichen Interesse" sei, wie das Goggle-Team am 14.12.2016 formal schrieb, mit ihrem Mustertext eigentlich nur annehmen konnte. (Naja, kein Problem.)
Zudem war die
Zeit 2008 gekommen, mein Privatleben umzustrukturieren. Eine
zweite Lebenszäsur überhaupt, ein neuer
Lebensweg. Ähnlich wie die Zäsur von 1970/72 als blutjunger opferbereiter Mensch, damals uneigennützig und in Erwartung
einer biblisch "verheißenen" unmittelbar bevorstehenden neuen Weltordnung;
den Lebensentwurf und meine
Prioritäten als Jugendlicher danach freiwillig ausgerichtet,
für mich eigenverantwortlich bei Volljährigkeit entschieden (und niemals bereut, schaue
dankbar zurück), aber auch vieles auf "später" verschoben.
Was ich
beginne, führe ich auch zu Ende. Ich widmete mich 36 Jahre lang selbstlos, freiwillig
und hauptamtlich meiner Arbeit bei der Watchtower Society, deutscher
Zweig: Großbuchbinderei, Handbuchbinderei (Bibliotheksbücher repariert,
restauriert, eingebunden); Sekretär (Verwaltung); Sachbearbeiter für
Leserfragen,
Bibliothek und Redaktion (Artikel, Lebensberichte), Geschichtsarchiv –
sehr schöne Aufgaben rund um Bücher und Texte, unter
liebenswerten und warmherzigen Menschen, ohne böse Worte oder
Handlungen, vieles gelernt und Kenntnisse angeeignet (meine
Universität), Learning on the Job
– gut verbrachte Lebenszeit* (worauf
ich in der literarischen Autobiografie detaillierter eingehe, die übrigens
locker und unterhaltsam, so hoffe ich, geschrieben ist ...)!
* Ich erlebte 36 Jahre lang in der Einrichtung in Wiesbaden und
Niederselters, "Bethel" genannt, unter 1000 Mitarbeitern aus etlichen
Ländern, sozusagen einen kleinen Vorgeschmack auf die "verheißene" friedliche freundliche
vereinte "neue Welt" (Weltordnung unter Christus, das "Königreich
Gottes", das Reich Gottes, vgl. Vaterunser) unter einem Dach – habe mich
dort pudelwohl gefühlt, zufrieden. Hinzu kam auf Reisen im In- und Ausland das
Erlebnis, Teil einer globalen und bereits realen vereinten,
gastfreundlichen Bruderschaft ohne Ansehen der Rasse, des Geschlechts,
des sozialen Standes zu sein. Über Spachschranken hinweg geistige
Verbundenheit als Brüder und Schwestern zu erleben war toll. Keine
Utopie. Das war damals in Selters/Taunus und weltweit bereits unter
weltanschaulichen Vorzeichen relative Wirklichkeit innerhalb der
Gemeinschaft geworden. Was ich ebenso auf meinen Reisen hautnah real
erlebte. Sei es in Irland (Irische Reiseerinnerungen – ein Tagebuch
[in Planung]), Puerto Rico, Nordamerika, England, Moskau, Schweden,
andere Länder und Orte. Worüber ich in der literarischen Autobiografie
berichte. Freude, echt. In der Tat, gut verbrachte Lebenszeit.
Mein Wechsel 2008, eine Zäsur, hatte mit einem anderen geistigen Gut zu
tun: persönliche Freiheit, innere Freiheit. Eine freie Entfaltung der
Persönlichkeit. Die ich auf eine mir eigene Art wahrnahm, ohne damit die
damals selbst zuvor erlebte friedliche Welt, eine Gemeinschaft, die ich
über die Eltern kennenlernte und der ich über 40 Jahre verpflichtet war,
in Frage zu stellen oder an sich in Frage stellen zu wollen. Bin
weltoffen, pluralistisch denkend, respektiere Weltanschauungen, ohne sie
akzeptieren zu müssen. Mich als Kritiker anheuern zu wollen war
vergebliche Mühe von "Ehemaligen", denn ich hatte real andere Erlebnisse
mit der Gemeinschaft gemacht – mir scheint, ehemalige Mitglieder
machen für
ihre persönlichen Konflikte und Sorgen eine ganze Kirche verantwortlich,
oder sozusagen
einen Pfarrer, einen Lehrer, Elternteile, wen auch immer, oder
projizieren auf die Genannten ihr Problem. Auch
wenn uns vieles davon im Leben beeinflusst und geprägt hat, verantwortlich für
unser Leben sind letztlich wir selbst. Aber dieser Teil gehört
eigentlich mehr in die literarische Autobiografie.
Diesmal aber, im November
2008,
allerdings als gereifter Weltbürger, ging die Zäsur in eine entgegen gesetzte
Richtung, einem anderen neuen eigenen Leben entgegen, einem neuen Realismus verpflichtet,
"natürlich" und doch quasi ein sozialpsychologischer
Rückwärtssalto. So kam es, so wurde es.
Erneut tun und erreichen, was mir wichtig ist. Aber mit neuen Zielen im
Hier und Heute meinem Leben eine andere Richtung geben, ein neues Leben
ergreifen. Erfolg hat drei Buchstaben: TUN (Goethe). Nicht
alles im Leben auf später verschieben (vgl.
Monika Gruber, live 2011, Bayerischer Rundfunk,
☞ https://youtu.be/T-SNLqUjfK0).
Ein zweites eigenes gelebtes Leben sollte beginnen,
privater
Neuanfang, Teil Eins. Spannend und belebend (für mich), unfassbar (für
einige intern). In der Tat ein schier unglaublicher persönlicher
Kraftakt, in mancherlei Hinsicht: sozial, wirtschaftlich, seelisch/psychologisch. Ein
Rückwärtssalto wie erwähnt und dann vorwärts ... was gelang (bislang), Gott sei
dank. Und "immer weiter ...", was mein Motto nicht nur heute bei der selbstständigen
Arbeit in der Neukundenakquise ist.
Welche Wirkung die beiden Zäsuren auf mein Leben
ausübten, können
(oder wollen) wie ich weiß, nur sehr wenige Mitmenschen wirklich ermessen,
begreifen, verstehen, was für mich aber kein Problem
darstellt und auch nicht wirklich wichtig ist (selbst wenn sich dann einige sehr wenige
Personen von mir
abgewendet haben, gar ärgerlich wurden oder Angst vor Missionsversuchen
äußerten ... lach).
Gern widerhole ich: Das waren und sind meine eigenen Entscheidungen
gewesen. Meine selbst gewählten Lebensinhalte. Meine Zufriedenheit.
Über die persönliche Lebens-"Wende"
Nummer Eins und Zwei mehr Einzelheiten und Hintergründe in
der literarischen Autobiografie (zur Zeit in Bearbeitung und überhaupt
nicht trocken geschrieben, aber sachlich ...).
Foto
"Augen-Blicke"
Denke und drücke mich gern auch visuell aus:
Fotografische "Augen-Blicke" (Hobby) unter einem Pseudonym und
"Künstlernamen",
nämlich
☞
"Stephan Castellio (Wrobel)",* mit über 1000 davon auf dem sozialen Netzwerk
Facebook (viele Bilder ohne FA sichtbar) – daheim oder vielfach unterwegs gesehen (z.B. Katzen-Foto unten).
* Einige Jahre lang konnte man in meinem
Facebook-Profil unter
"Info" lesen:
"Als künstlername (pseudonym) dient 'Castellio', das
literarische gewissen von 1936 des Wieners Stefan Zweig, der während der
diktatur im exil Castellio gegen Calvin – ein Gewissen gegen die
Gewalt schrieb; hier ein brückenschlag von gestern nach heute.
Hatte lange in dem zeitgeschichtlichen bereich im in- und ausland auf
meine art erfolgreich geforscht & gearbeitet und trenne diese ernste
welt von meiner heutigen fröhlichen knipserei, mancher fb-blödelei hier
und neuen künstlerischen Versuchen in wort und bild – die trennung ich
zu respektieren bitte."
In letzter Zeit begann ich
allerdings ab und zu Bilder
oder Kommentare zu posten, die sich indirekt oder direkt auf meine früheren
vielseitigen Forschertätigkeiten beziehen, zum Beispiel am 27. Januar
zum Gedenktag an (alle) Opfer des Nationalsozialismus.
Ein spezielles und
eher statisches Facebook-Profil in Englisch ist durchweg meiner Geschichts- und
Gedenkarbeit 1996 bis 2008 gewidmet. Ein drittes, ebenfalls eher
inaktives Facebook-Profil in Deutsch beinhaltet nur heutige berufliche Belange und
Kontakte.
Alle drei Facebook-Profilseiten sind unten abgebildet.
"Geknipst"
in der HDR-Qualität meines (alten) Smartphones; positive und
manchmal humorige Schnappschüsse; dynamische Bilder, Straßenfotografie, zeige gern Menschen,
die einem Foto Leben einhauchen, kleine Geschichten erzählen können ("human interest"). Oder geknipste "Wetterbilder" meist aus Freilassing/Salzburg (z.B. des schönen Berges Hochstaufen,
den ich praktisch täglich vor Augen habe) und alle möglichen
fotografischen "Beobachtungen". Einfach aus
☞
Spaß am Fotografieren!
Und als Reservoir für Erinnerungen und Fotos aus
der Vergangenheit, um sie schneller (oder überhaupt) wiederzufinden.*
* Wie die Autobiografie letztlich zu Nachschlagenzwecken dient, so ergeht es mir als sensiblen visuellem Denker, der schon immer "anders" gelernt hat, mit der ☞ Fotokünstlerseite auf Facebook – so finde ich dort meine zahlreichen Fotos "Augen-Blicke" meist von unterwegs und die zeitnahen Beschreibungen relativ schnell wieder, wenn ich sie brauche.
Die in der literarischen Autobiografie (zur Zeit offline in Bearbeitung, bitte Geduld, sie ist ziemlich locker geschrieben aus der Erinnerung ...) erwähnte angestrebte "Leichtigkeit des Seins", Ernsthaftigkeit und doch manche Fröhlichkeit, eine empathische, positive und zuversichtliche Grundhaltung kann ich visuell oder durch Bildwerke intuitiv zum Ausdruck bringen – was ich als Fotokunst verstehe. Ausdruck ist bekanntlich Kunst ... ☺
© 2013 Stephan Wrobel (Oben: 2010, 2008;
unten: 2016).
Selbstständigkeit als
Brotberuf
Hauptberufliche Selbstständigkeit
seit 2009 zunächst als "Fachberater" in der Neukundengewinnung
(Akquise) für die Firma eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH, Mettmann innerhalb des Gebietes ihrer
Vertriebsstation Siegmaringen (Baden-Württemberg).
Dann nach
Umzug im April 2011 in das Gebiet der
eismann-Vertriebsstation Amerang (Bayern)
"Teammanager"
als Vertragspartner der Firma Direct Scouts GmbH, Solingen (vorher
Ratingen), die zwischenzeitlich für Eismann und andere Mandanten die
Kundenakquise übernommen hatte. Damit erstreckt sich meine
Tätigkeit über fünf bayerische Landkreise, auch wenn ich nicht immer
dort überall unterwegs sein muss: Die Landkreise Berchtesgadener
Land, Traunstein, Rosenheim, Mühldorf am Inn und Altötting.
Nach
bald fast zehn Jahren physischer und durchaus psychischer
Herausforderungen (jedenfalls für mich als Büromenschen, was ich zu
meistern gewohnt bin) als
selbstständiger Handelsvertreter (HV) in der Neukundengewinnung durch
Katalogabgabe gegen Anruferlaubnis zu Fuß von Haushalt zu Haushalt für
die Firma eismann bzw. Direct Scouts GmbH im Aussendienst bei jedem
Wetter (in Oberbayern mit Pkw-Fahrten von monatlich zwischen 2000 bis 3000 km
auf eigene Kosten) ist mein Ziel aus verschiedenen Gründen, aus der
hauptberuflichen Selbstständigkeit eine nebenberufliche zu machen (die
Akquise liegt mir nach wie vor). <Seit 17. November 2017 bin ich
zusätzlich als Mitarbeiter der Kundeninformation (Kundenregistrierung)
bei Globus SB-Warenhaus GmbH & Co. KG Holding mit einer bewundernswerten
kunden- und mitarbeiterfreundlichen sozialen Betriebsphilosphie, genau
meine Welt, angestellt, was
eine nette Aufgabe ist – war zeitlebens grundsätzlich bereit, jede Art von ehrenwerter
Arbeit zu verrichten!>
Führe also heute ein durchaus stilles und bescheidenes sowie noch immer ein relativ glückliches
oder zufriedenes Leben quasi mit mir selbst und mit anderen.*
* Mein kleines "stilles" Leben wird nur ab und zu etwas gestört. Siehe zum Beispiel den Zeitungsartikel, "Wegen Parksünde 1200 Euro oder Gefängnis? Der Freilassinger Stephan Wrobel hat in Salzburg ...", in: Freilassinger Anzeiger, 10.12.2016, S. 29 (Reichenhallter Tagblatt / Passauer Neue Presse). Die Überschrift des Zeitungsartikels ist vom Chefredakteur Klaus Stronk und ursprünglich von mir absichtlich etwas überspitzt formuliert worden (von mir stammt das Rohmanuskript mit der Überschrift, der späteren ☞ Hauptschlagzeile, wobei "Gefängnis" als "eyecatcher" gedacht ist, um die Absurdität der unverhältnismäßigen Ahndung des vermeintlichen Parkvergehens in Salzburg als "Besitzstörung" zu unterstreichen). Worum ging's? Im Juli 2016 hatte ich einmal abends in Salzburg mit meinem Pkw auf einem großen Parkgelände geparkt; im September erfahren, dass diese Parkstelle aber "falsch" war (ein Kundenparkplatz); die "besitzgestörte" Firma in der Münchner Bundesstraße in Salzburg verlangte dafür mittels Anwalt zuerst 282,22 €, dann nach Einspruch 180 €, schließlich wollte der Kläger mich durch Gerichtsurteil zwingen und "bestrafen", bedeutend mehr Geld für die "Parksünde" zahlen zu müssen (mit Anwalts- und Prozeßkosten hätten es durchaus auch 2000 € werden können); daraus wurde aber letztlich nix. Eine kurze Zusammenfassung mit Links findet sich auf ☞ Facebook (öffentlich).
Zunächst wohnte ich wie oben erwähnt in Baden-Württemberg unter Schwaben auf der Alb (Sonnenbühl). Seit April 2011 lebe ich in Freilassing/Salzburg unter Bayern und Österreichern mit Alpenpanoramablick und in Nachbarschaft zur Stadt Salzburg, bin auch in Bad Reichenhall unterwegs. Motto: "Life is beautiful, und (innere) Freiheit ist bunt." Das war's. (Die literarische Autobiografie enthält mehr Details [zur Zeit offline, übrigens teilweise amüsant zu lesen ...].) ☺
Unterwegs gesehen mit dem Smartphone in Piding (16.04.2015). Nicht die erste, nicht die letzte Katze ... (dazu gibt's hier vielleicht einmal einen Exkurs, wenn ich die Zeit finde ...).